KI x visionale (Kinder- und Jugendmedienfestival)

Vom 24. bis 26. November fand im Gallus Theater in Frankfurt am Main bereits die visionale 2023 statt. Die visionale Hessen ist ein Medienfestival für junge Menschen, das seit 1988 jährlich veranstaltet wird. Dieses Jahr stand das Festival unter dem Motto “KI macht Schule” und bot den Teilnehmenden die Möglichkeit, sich kreativ und kritisch mit Künstlicher Intelligenz auseinanderzusetzen.

Einer der Höhepunkte der visionale 2023 war das KI-Labor, welches durch das Team von Education Interactive geleitet und betreut wurde und die Möglichkeit bot, sich an den unterschiedlichen Stationen auszuprobieren. Das KI-Labor bestand aus drei Stationen, die jeweils unterschiedliche Aspekte von Künstlicher Intelligenz demonstrierten: 

  1. Das KI-Bildlabor
    Im KI-Bildlabor bestand die Möglichkeit, bliebige Bilder durch eigene Beschreibungen zu generieren. Hierfür diente ComfyUI, eine Node-basierte Bedienoberfläche, um auf die Funktionen des eigentlichen Bildgenerierungsmodelsl im Hintergrund, StableDiffusion, zuzugreifen. Anhand von Bild-Frage-Karten wurden die Teilnehmenden dazu angeregt, einen Gegenstand, einen Kunststil und einen Hintergrund ihrer Wahl zu benennen und in die dafür vorgesehenen Eingabefelder des Programms einzugeben. Auch unabhängig von den Bild-Frage-Karten konnten Wunschmotive benannt und generiert werden, sodass die Kinder und Jugendlichen sich spielerisch und kreativ mit der Bildgenerierung auseinandersetzen konnten.
  1. Das KI-Portraitlabor
    Das KI-Portraitlabor basierte auf derselben Softwarekombination ComfyUI und StableDiffusion, ist allerdings ein wenig spezieller. Hier wird zusätzlich zu dem auf Basis des Inputs generierten Bildes ein Foto von den Benutzer*innen gemacht, die hierauf abgebildeten Personen dann ausgeschnitten und anschließend in den generierten Hintergrund eingefügt. 
  1. Das KI-Musiklabor
    Hierbei kam die speziell zur Musikgenerierung konzipierte Software MusicGen zum Einsatz, die eines der drei Modelle aus Metas Projekt Audiocraft darstellt. Dieses wurde mit Musik trainiert, die Meta gehört oder für spezielle Lizenzen erworben wurde, und ist in der Lage, Musik auf textbasierten Eingaben der Benutzer*innen zu generieren – so auch auf der visionale.

Zum Abschluss des zweiten Festivaltages folgte die Abendveranstaltung „KI x visionale“. Diese diente nicht nur der genaueren Erklärung der verwendeten Softwares in den KI-Laboren des Festivals, sondern ebenso, um themenrelevante Impulse zu setzen und die bisherigen persönlichen Berührungspunkte- und Maßnahmen im Umgang mit KI kritisch zu reflektieren. Anhand von Fragen wie „Wer von Ihnen hat bereits ChatGPT genutzt“ wurde der Diskurs für alle Teilnehmenden geöffnet, um dann mit dem Vortrag “KI trifft auf Schule” auf eine pädagogische Ebene überzuleiten. Auf Basis der Beispiele aus dem KI-Labore konnten außerdem die folgenden Fragen aufgegriffen werden:

Warum sollten die Programme im pädagogischen Rahmen eingesetzt werden?

Auf der pädagogisch-konzeptionellen Ebene bieten die Programme des Bild- und Portrait-Labors eine hervorragende Plattform, um erste Einblicke in die Möglichkeiten der Bildgenerierung durch Künstliche Intelligenz zu gewähren. Sie erweitern die visuellen Fähigkeiten der Lernenden erheblich und demonstrieren eindrucksvoll das Potenzial der KI, kreative und innovative Bilder zu kreieren und anzupassen. Diese Erfahrungen eröffnen neue Perspektiven auf die kreative Bildgestaltung und betonen die positiven Aspekte der KI-Technologie in der Kunst und Bildung. Durch die praktische Anwendung und die Diskussion über ethische, soziale und kulturelle Aspekte von KI, werden nicht nur die Chancen hervorgehoben, sondern auch ein Bewusstsein für verantwortungsvollen Umgang mit dieser Technologie gefördert. Dies trägt dazu bei, ein kritisches Verständnis und Wertschätzung für die Rolle der KI in der kreativen Bildgestaltung und darüber hinaus zu entwickeln, wobei der Fokus auf Innovation und positiver Einflussnahme liegt.

Im Gegensatz zu den ersten beiden Stationen ist MusicGen als Software des Musiklabors einfacher und unkomplizierter zu bedienen – ähnlich wie die stets zugängliche Musik in unserem Alltag – und spricht eine weitere Sinnesebene an. Auf pädagogisch-konzeptioneller Ebene ermöglicht MusicGen den Einsatz im Bereich der musikalischen Bildung, um musikalische Fähigkeiten zu entwickeln und das Interesse an Musik zu wecken. Gleichzeitig bietet es die Chance, unabhängig vom fachspezifischen Kontext, durch die Vorgabe von Prompts mit verschiedenen Musikstilen, Instrumenten und Rhythmen zu experimentieren. Dadurch können Nutzer*innen eigene Musikstücke kreieren, die in diversen Projekten, sowohl innerhalb als auch außerhalb des pädagogischen Rahmens, Anwendung finden können.

Wie steht es um den Datenschutz bei der Verwendung der Programme?

Ob im KI-Labor oder im Klassenzimmer: Datensouveränität, also die Fähigkeit, selbstbestimmt über die eigenen Daten zu verfügen und zu entscheiden, wo und von wem sie verwendet werden dürfen, spielt eine wichtige Rolle im digitalen Zeitalter und sollte gewährleistet werden. Die verwendeten Softwares werden der Datensouveränität in erster Linie dadurch gerecht, da sie auch offline eingesetzt werden können. Gleichzeitig bleiben die Daten ausschließlich auf dem eigenen Rechner, da die Softwares vorinstallierbar sind und somit gleichzeitig ohne eine Internetverbindung nach anfänglicher Einrichtung funktionieren. Innerhalb dieser Einrichtung und einer Anpassung des Quellcodes besteht in der Zensur verschiedener Inhalte ebenso keine Hürde. Demnach kann die Verwendung innerhalb von Bildungseinrichtungen risikofrei sowie DSGVO-konform stattfinden – ein Aspekt, der viele Lehrkräfte möglicherweise davon abgehalten hat, KI ins Klassenzimmer zu implementieren. 

Zusammenfassend lässt sich sagen, dass die KI-Labore und die KI-Softwares im Rahmen der visionale eine große Neugier und Experimentierfreudigkeit der Kinder, Jugendlichen, Lehrkräfte und weiteren Teilnehmenden weckten. Dabei wurde auch deutlich, dass der Umgang mit KI entsprechende Vorkenntnisse, die hinsichtlich der verwendeten Programme gut zu erarbeiten sind, voraussetzt. Im Hinblick auf pädagogische Bereiche braucht es demnach Lehrkräfte, die die Offenheit und Bereitschaft mitbringen, sich mit dem Thema auseinanderzusetzen, um darauf basierend Lernende anzuleiten- und zu begleiten sowie zu einer kritischen und dennoch konstruktiven Reflexion anzuregen.

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